In Finnisch Lapland auf Husky Tour

Alexander hatte die blendende Idee, mit der ganzen Familie auf Husky Tour zu gehen. Ein kleines Abenteuer mit grandioser Wirkung und einschneidenden Spätfolgen….Ich hatte mich im Internet ein wenig schlau gemacht – wie – wo und wann. Dass es in Finnland, besser gesagt in Lapland – ännet dem Polarkreis sein sollte, war eigentlich ziemlich schnell klar. Gelandet sind wir bei Hetta Huskies in Enontekio, nahe der norwegischen Grenze, bei Pasi Ikonen und Anna McCormack. Gemeinsam führen sie ihre eigene Farm mit inzwischen 200+ Huskies (vom Puppy bis zum Opa) und bieten diverse Ausflüge und Touren an.

Wir haben uns in beiden Jahren für ein 7-Tage Arctic Mushing Programm „en famille“ entschieden d.h. 5 – Tage mit dem eigenen Schlitten und einem Gespann von 5 (manchmal auch 6) Huskies in der Pampa unterwegs.

Und wie geht so eine Husky Tour?

Der 1. Tag dient vor allem der Vorbereitung:
Die Kleidung wird kontrolliert und wo nötig wird zusätzliches wärmendes Material so wie Stirnlampe etc. zur Verfügung gestellt.
Danach geht es zu Kennenlernen der Hunde, gefolgt von Instruktionen zum Einspannen und zur Handhabung der Schlitten und wenn alle soweit bereit sind, ist eine erste Trainings- oder Einfahrrunde angesagt. Auf der ersten Tour waren dies 6 km, auf der zweiten ging’s 30 km rund um Hetta – wir wussten ja bereits wie’s läuft und hatten entsprechend weniger Vorbereitungszeit.
Dieser 1. Tag dient auch dazu, die definitiven Hundeteams für die Tour zusammen zu stellen.

Am 2. Tag beginnt die eigentliche Tour. Während der nächsten 5 Tage führen uns die Hunde über gefrorene Seen und Moorlandschaften, durch lichte Wälder wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und über den einen oder anderen Hügel.
Sie kennen den Weg und lassen uns die Landschaft geniessen, die Ruhe und unsere kalte Nasenspitze….Geht es bergauf, bitten sie uns mit einem kurzen Blick nach hinten um Unterstützung – geht es bergab, müssen wir sie bremsen. Die Nächte werden in komfortablen Hütten, einfachen Mökkis und noch einfacheren Kotas verbracht. Oft wird gekocht und geheizt bei Kerzenschein am offenen Feuer, geschlafen auf Rentierfellen und wenn des Nachts die Hunde heulen dann ist wohl irgendwo „Tomte Tummetott“ unterwegs und schaut zum Rechten. (Tomte Tummetott – eine Kinderbuchserie von Astid Lindgren). Dass man vor und nach der Tagesetappe für das Wohlbefinden der Hunde sorgt, beim Auf- resp. Abbau des Nachtlagers und der Fütterung hilft ist selbstverständlich….

Den letzten Tag zitiere ich aus meinem Tagebuch von 2014:
„Schon neigt sich unsere Tour dem Ende zu und es geht auf einer letzten Schlaufe zurück nach Hetta. Nach 5 „running“ Tagen, geniessen es die Hunde, wieder zurück in ihren Hütten zu sein, die Daheimgebliebenen zu begrüssen und die warme Fleischsuppe zu schlürfen, die wir ihnen zum Abschluss bringen dürfen. Bye bye – man sieht sich……“

Distanz:
In 5 Tagen haben wir ca. 190 km zurückgelegt, wobei die längste Etappe 45 km betrug.
Im Schnitt sind wir gute 5 Std. / Tag gefahren.

Temperaturen und Wetter:
max. ca. -5°C min. ca -22°C die kälteste Nacht war bei -25°C von Sonne bis Schneefall hatten wir alles

Landschaft:
Die Fotos und Videoclip sprechen für sich……

Unsere Guides:
1. Tour Priska Burri – Für Priska war es die 1. grosse Tour, die sie geleitet hat. Sie hat einen super Job gemacht.
2. Tour Doris Kallen aus Kandersteg – Und wie auch im letzten Jahr lief alles unter kundiger Aufsicht von Pasi – danke für die gute Küche und die Drinks am Abend 😉

Anekdoten:
Vom Schlitten zu fallen ist ein Muss…..mindestens einmal…..das ist Teil der Erfahrung. Egal ob bergauf oder bergab, ob man eben die Landschaft statt die Hunde anschaut oder eine Strasse kreuzt. Früher oder später sind wir alle abgetaucht in den weichen! Tiefschnee.
Halte nie an, wenn ein Snowmobile zu kreuzen ist – es ist besser das Snowmobile hält an. Wir aber haben angehalten um einen Rentierfarmer passieren zu lassen, der einen 600 kg schweren Heuballen auf dem Anhänger geladen hatte. Na ja – die Hunde hatten eine längere Pause und wir ein kleines «extra workout». Glücklicherweise war der Baurer nicht allzu verdrossen und für unsere Hilfe dankbar. Hunde als Fuss- oder Bettwärmer… jede Nacht hatten wir zusätzliche Gäste in der Hütte. Vor allem in kalten Nächten durften uns die „kurzhaarigen“ und sensiblen Hunde an der Wärme Gesellschaft leisten.

Pasi, Anna, die Hunde und ihr Team:
Man merkt, dass hier Leute mit viel Adventure Erfahrung am Werk sind (Pasi ist der 1. Finne, der ohne fremde Hilfe auf Skis den Südpol erreichte). Wer nicht gut genug ausgerüstet ist, bekommt Material zur Verfügung gestellt. (Stiefel, Handschuhe , Jacken etc.) auch die Schlafsäcke sind für tiefe Temperaturen ausgelegt. Pasi und/oder Mitarbeiter begleitet die Teams mit vornehmem Abstand auf dem Snowmobil, transportiert das Hundefutter und alles was es sonst noch braucht.
Die Haltung der Hunde ist sehr gut und es wird Wert auf Transparenz und Information gelegt.
Besonders schön auch die Tatsache, dass wir auf unserer 2. Tour wiederum ein paar unserer Lieblinge vom letzten Jahr im Team hatten u.A. Atlas, Bino, Eka, Leon, Monthy, Nalle und ein paar „O“ dogs, um nur einige zu nennen. Natürlich schliesst man sie alle, auch die nicht erwähnten, ins Herzen….

Fazit:
Die Ruhe, die weite unberührte Landschaft, das Zusammenspiel mit den Hunden, die Einfachheit der Hütten – es besteht eine gewisse Suchtgefahr!

Die einschneidenden Spätfolgen:
siehe „vom Schlittenhund zur Couchkartoffel“

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